Schwangerschaft und Nahrungsergänzung – was brauche ich wirklich?
Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit. Während ich diesen Blog schreibe, bin ich in der 18. Schwangerschaftswoche und diese erste Schwangerschaft hat mich auf viele interessante Ideen gebracht. Zum Beispiel welche Ernährung die beste ist (lesen Sie hier mehr darüber). Eigentlich scheint mein Paleo – Lebensstil an sich schon ein guter Ausgangspunkt zu sein. Doch hier und da hatte ich Zweifel und Fragen. Ist Kombucha jetzt OK während der Schwangerschaft oder nicht? Und was ist mit anderen fermentierten Produkten, sowie Kefir? Was ist mit Fisch, Schalen- und Krustentieren? Und Leber? Zum Glück habe ich meine Antworten gefunden.
Bücher und Podcasts
Das Zurateziehen von einigen Büchern und Podcasts zu diesem Thema hat mir enorm geholfen! Ein paar davon sind:
• The Better Baby Book – Dave Asprey
• Real Food for Pregnancy – Lily Nichols
• Paleo Magazine Radiofolge 206 met Lily Nichols (hier wird viel über fermentierte Produkte und rohen Fisch gesprochen)
Mit einem guten Ernährungsplan und einer extra Portion Selbstliebe hatte ich schnell das Vertrauen, dass das Ganze schon irgendwie klappen wird. Selbstliebe ist übrigens während der Schwangerschaft besonders wichtig. Der Körper verändert sich, man hat Gelüste und Hormone in alle Richtungen und manchmal ist man sehr müde. Da kann man sehr unsicher werden und der Stress, den man sich dann macht, ist für eine gesunde Schwangerschaft nicht zuträglich. Also: Selbstliebe!
Warum Nahrungsergänzungsmittel während der Schwangerschaft nützlich sein können
Ich habe mich gefragt, inwieweit ich, zusätzlich zu meinem gesunden Lebensstil, Nahrungsergänzungsmittel brauche. Ich habe mit ein paar orthomolekularen Therapeuten gesprochen, habe die oben genannten Bücher gelesen und das Internet auf links gedreht. Meine Schlussfolgerung? Ja, es ist sinnvoll zu ergänzen während der Schwangerschaft. Und wenn es nur im ersten Trimester ist, wenn die Übelkeit die ordentliche Nahrungsaufnahme behindert.
Des Weiteren ist die empfohlene Tagesmenge (auf Englisch RDA = recommended daily allowance) an Vitaminen und Mineralen darauf ausgelegt Krankheiten zu verhindern. Die meisten Leute brauchen aber viel mehr um sich wohlzufühlen oder während der Schwangerschaft. Mit gesunder Ernährung kann man schon ziemlich weit kommen. Allerdings ist die Erde nicht mehr so nährstoffreich wie früher und da können Nahrungsergänzungsmittel praktisch sein.
Im Buch von Dave Asprey gibt es eine ganze Liste, die er und seine Frau nehmen, zusätzlich zu einer gesunden Ernährung. Im Podcast von Lily Nichols werden Multivitamin und Vitamin D3 empfohlen. Ich habe mir selber eine kleine Liste gemacht, mit der ich mich wohlfühle.
Lassen Sie mich feststellen, dass es für jede schwangere Frau anders ist und dass man die Nahrungsergänzungsmittel jeweils mit dem Gynäkologen oder Hausarzt besprechen sollte. Die folgenden Informationen sind meine persönliche Meinung und kein medizinischer Rat und dürfen auch nicht als solcher interpretiert werden.
Meine Basis-Nahrungsergänzungsmittel:
Multivitamin
Hierüber musste ich nicht lange grübeln. Schon lange bevor ich schwanger wurde, habe ich ein Multivitaminpräparat speziell für Frauen genommen, die schwanger waren oder werden wollen. Um in jedem Fall sicher zu wissen, dass man von allem genug hat, vor allem Folsäure. Sie haben wahrscheinlich schon mal irgendwo gehört, dass Folsäure wichtig ist für eine gesunde Entwicklung des Kindes. Zum Beispiel um einen offenen Rücken zu verhindern. Im Artikel von Chris Kresser können Sie nachlesen, warum eigentlich nicht Folsäure, sondern das Produkt Folat bessere Variante ist.
Mir war auch wichtig, dass mein Multivitaminpräparat aus echter Nahrung besteht und nicht aus synthetischen Formen von Vitaminen. Diese sind nämlich nicht so gut absorbierbar. Dieses Baby & Me Multi von Megafood entspricht beiden Anforderungen.
Krillöl
Omega 3 Fettsäuren spielen nicht nur eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Babys, sondern sind auch entzündungshemmend. Das heißt, sie sind unter anderem wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem. Ich weiß, dass ich nicht genug fettigen Fisch esse, also beschloss ich auch das Krillöl zu nehmen während meiner Schwangerschaft. Krillöl ist eine saubere Form von Omega 3 Fettsäuren mit einem guten Verhältnis zwischen EPA und DHA. Man kann natürlich auch Omega-3 Fettsäuren mit dem Fisch zu sich nehmen, allerdings weiß man nie genau, wie viel man isst und ob der Fisch, den man verzehrt, frei von Verunreinigungen ist.
Lebertran
Meine nächste Wahl war Lebertran, hier können Sie noch mehr darüber lesen. Was meine Schwangerschaft anbelangt, nehme ich ihn für eine extra Dosis Vitamin A und Vitamin D3 und auch Omega-3. Da das Immunsystem von Schwangeren im Allgemeinen etwas schwächer ist, fand ich Lebertran eine gute Hinzufügung für eine gesunde Schwangerschaft.
Vitamin D3
Vitamin D3 nehme ich natürlich schon teilweise über den Lebertran und das Multivitaminpräparat. Ist das immer noch nicht genug? Laut Lily Nichols und auch Dave Asprey nicht. Sie gehen aus von einem Minimum von 4000 IU Vitamin D3 pro Tag und für schwangere Frauen und während der Stillzeit sogar noch etwas mehr. Zu Immunsystem und Entwicklung des Gehirns sollten Sie“ The Better Baby Book“ wirklich lesen. Aus Lebertran und Multivitaminpräparaten alleine können Sie nicht solche Mengen bekommen, und da wir in unsren Breitegraden auch nur 3-4 Monate im Jahr genug Sonne haben, war die Entscheidung für mich schnell klar: Extra Vitamin D3 zu nehmen.
Magnesium
Tja, Magnesium, das ist an so vielen Prozessen im Körper beteiligt, dass man ein Buch nur darüber schreiben könnte. Während der Schwangerschaft hat es unter anderem einen regulierenden Effekt auf den Blutzuckerspiegel. Es hilft beim Aufbau von starken Zähnen und Knochen, reguliert Cholesterin und sogar den Herzschlag. Magnesium hilft beim Vorbeugen von Krämpfen und Kopfschmerzen und ich habe auch gelesen, dass es für eine höhere Schmerzgrenze bei der Geburt sorgt (aber da muss ich noch durch …). Haben Sie viel Stress, körperlich oder geistig? Dann brauchen Sie etwas mehr Magnesium als andere.
Probiotika
Eine meiner höchsten Prioritäten während meiner Schwangerschaft ist die Optimierung meiner Darmflora. Meine eigene Flora wird nämlich während der Geburt an mein Kind übertragen, aber hat auch Auswirkungen schon während der Schwangerschaft auf meine Gebärmutter über die Plazenta. Und nach der Geburt hat die Zusammenstellung meiner Muttermilch und die Flora auf meiner Brustwarze auch noch Einfluss auf die Gesundheit meines Kindes. Kurz: Ich bestimme die Darmflora meines Kindes und das finde ich eine ziemlich große Verantwortung. Aus Erfahrungen und Studium weiß ich nämlich, wie viele Beschwerden eine verstörte Darmflora verursachen kann.
Mit ME/CFS in der eigenen Vergangenheit – und damit einer komplett zerstörten Darmflora, weiß ich wie viel Schmerzen und Mühe es gekostet hat meine Darmflora wieder in Balance zu bekommen. Alles, was nicht in meinen Darm gehörte lebte da und alles, was in meinem Darm leben sollte, bekam keine Chance, um das Mal kurzzufassen. Jetzt weiß ich nicht, ob dieses Ungleichgewicht bei mir schon während der Geburt oder erst später entstanden ist. Sowohl die Flora, die das Kind von der Mutter bekommt, als auch die Ernährungsweise und der Lebensstil im weiteren Leben beeinflussen die Darmflora eines Menschen. Man kann allerdings in jedem Fall einen best-möglichen Start an sein Kind mitgeben und dafür ist eine gesunde Darmflora sehr wichtig.
Hierfür nehme ich ein Probiotikum als Nahrungsergänzungsmittel, trinke ab und zu Kombucha und Kefir und esse regelmäßig Prebiotika (Essen für die Darmbakterien), wie Kochbananen zum Beispiel.
Leber
Und als Letztes nehme ich noch regelmäßig Leberkapseln, meistens alle zwei Tage, je nach dem was ich gegessen habe. In diesem Artikel können Sie nachlesen, warum Leber so wichtig sein kann während der Schwangerschaft.
Soweit meine Liste mit Basis-Nahrungsergänzungsmittel. Sollten Sie noch auf der Suche nach guten Nahrungsergänzungsmitteln während der Schwangerschaft gewesen sein, hoffe ich Sie hiermit auf einen guten Weg gebracht zu haben. Was ich aber schon sagte, das ist, was ich selber nehme und nicht was die Ärzte verschreiben. Allerdings kann es Sie ermutigen, etwas mehr über bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zu lesen und warum Sie es nehmen wollen (oder nicht).
Qualität ist wichtig
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen gerne mitgeben, dass es bei Nahrungsergänzungsmitteln sehr wichtig ist, auf die Qualität zu achten. Das gleiche gilt beim Essen eigentlich. Ich weiß, dass heute jede Drogerie ein ganzes Regal mit Nahrungsergänzungsmittel der jeweiligen Hausmarke hat; aber Sie sollten sich fragen, ob Sie die kaufen wollen. Ich persönlich würde das nicht tun.
Nahrungsergänzungsmittel ist nämlich nicht gleich Nahrungsergänzungsmittel. Die Dosierungen unterscheiden sich, die Löslichkeit und Absorption im Körper auch und die Qualität der Vitamine und Mineralien liegen Lichtjahre auseinander. Jetzt höre ich Sie sagen; ja, aber Nahrungsergänzungsmittel sind so teuer. Ich sehe das etwas anders. Ich nehme Nahrungsergänzungsmittel um meinen Körper zu unterstützen, und da ist mir das Beste gerade gut genug. Das kostet zwar, aber ich weiß, dass es meinem Körper gut tut und dass er die Zutaten auch verwerten kann …
Da bekomme ich viel mehr für mein Geld, als wenn ich ein Nahrungsergänzungsmittel für die Hälfte kaufen würde, was mein Körper jedoch nicht optimal verwerten kann. Dann sollte ich die Nahrungsergänzungsmittel lieber weglassen. Ein Nahrungsergänzungsmittel nehmen, was nicht wirkt, ist rausgeschmissenes Geld.
Können Sie sich nicht alle Nahrungsergänzungsmittel leisten? Das ist nicht schlimm. Kaufen Sie lieber nur das Nahrungsergänzungsmittel, was Ihnen am Wichtigsten ist mit der besten Qualität. Probieren Sie die restlichen Nährstoffe auf der Nahrung zu sich zu nehmen. Ein Leber – Nahrungsergänzungsmittel ist zum Beispiel nicht unbedingt nötig, wenn Sie regelmäßig Leber zu sich nehmen. Und auch über Hering oder anderen fetten Fisch bekommt man die Omega 3 Fettsäuren, die man braucht.
Dieser Blog ist ein Gastbeitrag von Marinka Bil. Quelle: https://www.eetpaleo.nl/